Flüssigfütterung Anlagentypen

Die Fütterungstechnik in der modernen Schweinemast und -zucht kennt im Wesentlichen zwei Systeme: Die Flüssig- und die Trockenfütterung. Diese ergänzen sich teilweise, haben aber auch ihre ganz speziellen Besonderheiten.

  
 
 

Flüssigfütterung allgemein

Die Flüssigfütterung ist im Grunde so alt wie die Schweinehaltung selbst. Doch in den letzten Jahren hat sich auf diesem Gebiet ein Wandel vollzogen. Während man das Futter früher manuell aus Komponenten wie Kartoffeln, Korn, Mehl, Wasser und Magermilch hergestellt und ausgeteilt hat, ist die Flüssigfütterung heute ein vollautomatischer Prozess, der an Perfektion kaum zu überbieten ist.

Eine Vielzahl technischer Einrichtungen von der Mechanik bis zur Elektronik, aber auch genetische Veränderungen der Tiere machen dies möglich. Heute werden Futtermischungen und Mengen computergestützt ermittelt und die Zusammensetzung und Mischung automatisch gesteuert. Die Verteilung des Futters bis zu den Trögen im Stall wird mit Hilfe von Rohrleitungen, Pumpen und Ventilen realisiert.

Hierbei entstehen selbstverständlich große Datenmengen zur Kostenerfassung und Auswertung. Dem Züchter und Mäster obliegt heute in erster Linie die Überwachung und Kontrolle von Tier und Technik, wobei letztere sich in vielen Punkten funktionell selbst überprüft. Fehler melden sich selbst und bedingen gegebenenfalls eine Abschaltung von Prozessen oder der gesamten Anlage.  Der wirtschaftliche Erfolg liegt aber nach wie vor in der Hand des Menschen und ist abhängig von seinem Können im Umgang mit Tier und Technik.

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Phasen-, Multiphasen und Biophasenfütterung

Die steigenden gesetzlichen Auflagen betreffend Stickstoff- und Phosphorausscheidungen
zwingen zu immer neuen Überlegungen, dieser Problematik zu begegnen. Hierbei wurde ein Anfang gemacht mit der sogenannten Phasenfütterung, indem die Zusammensetzung des Futters während der Mastperiode zwei- bis dreimal umgestellt wurde.
Man erkannte jedoch, dass dabei immer noch erhebliche Überschüsse entstanden und entwickelte Softwareprogramme, die eine stufenlose tägliche Veränderung des Futters und die genaue Anpassung an die jeweils zu fütternden Tiere ermöglichte. Diese Technik ist bei T.E.L.L. unter dem Begriff Phasenfütterung bekannt. Sie setzt voraus bzw. fordert, dass die Tiere zu Gruppen zusammengefasst werden, welche gleiches Futter bekommen.

Restlosfütterung

Da in der Regel mehrere Mixturen durch ein Rohrsystem gepumpt werden müssen  (weil verschieden alte Tiere aus diesem System gefüttert werden) ist die Restlosfütterung ein Muss. Hierbei wird am Ende eines Futtervorganges der Rohrinhalt mit einer Flüssigkeit wie Wasser oder Molke bis zum letzten Ventil gedrückt. Somit können anschließend weitere Mixturen durch das gleiche Rohr gedrückt werden oder z.B. Tränke- oder Spülprogramme durchgeführt werden. Die Rohrleitungen werden heute kleiner gewählt wie zu Beginn der automatischen Flüssigfütterung. Dies führt zu geringerem Rohrinhalt und entsprechend weniger Restwasser. Während die herkömmliche Flüssigfütterung das Futter in Längs- oder Quertröge dosiert und im Wesentlichen rationiert gefüttert wird, gibt es heute Abwandlungen, die anders gesteuert werden.

Sensor- und Automatenfütterung

So gibt es seit einigen Jahren dank der Elektronik Sensoren, die den Trog abtasten und feststellen, ob dieser leer ist. Bekommt der Computer nach regelmäßiger Abfrage der Sensoren die Information, dass Futter angefordert wird, startet die Technik, füllt die Tröge und schaltet wieder ab. Hierbei wird in der Regel ad libitum gefüttert - rationiertes Füttern ist jedoch auch möglich. Größter Vorteil ist u. a. die ständige Kontrolle des Kurztroges, der in Abhängigkeit von der Gruppengröße in passender Länge gewählt wird und somit auf den Futterbedarf optimal abgestimmt ist.
Bewährt haben sich drei- bis viermal tägliche mehrstündige Futterzeiten, die durch jeweils einen längeren Pausenblock („Blockfütterung“) unterbrochen werden. So wird die Fresslust der Tiere erhalten, das Futter im Trog wird nicht alt und der Trog bleibt sauber.

Entleerungsverfahren

Bei einer weiteren Art der Restlosfütterung wird Futter zwischen 2 Wassersäulen transportiert und mittels der nachgeschobenen Wassersäule restlos am letzten Futterventil ausdosiert.

In vielen Anlagen werden zusätzlich zum Wasser Flüssigkomponenten verwendet, so dass ein Wasserüberschuß entsteht. Durch sinnvolle Schaltung der Ventile kann das Restwasser vom Ende her bis zum Anfang geschoben werden und fließt dann in den Mixtank.

Es ist auch möglich, direkt nach Ende der Fütterung den Futterrest aus dem Rohr in den Anmischtank zu drücken, und dann das Restwasser zunächst wieder in das Futterrohr zu schicken, von wo es bei Bedarf zum Anmischen abgepumpt wird.


Diese Systeme können auch in Großanlagen mit über 10.000 Tieren erfolgreich eingesetzt werden.

Stichleitungssystem

In der Mast ist das Stichleitungssystem in Verbindung mit der Sensortechnik eine wirtschaftliche Variante. T.E.L.L. bietet hier unterschiedliche Systeme, die jeweils an die individuellen Bedürfnisse angepasst werden können.

Speziell für Babyferkel haben wir eine weiterentwickelte Form der Stichleitungsversorgung im Programm.

Bei der "normalen" Stichleitungsfütterung wird die durch Sensorabfrage oder Mengenvorgabe ermittelte Futtermenge angemischt, bzw. es wird überprüft, ob noch genügend Futter im Mischbehälter ist. Die anzumischende Futtermenge wird aus Tieranzahl und Futterkurve automatisch berechnet.

Wahlweise kann für einen einzelnen Trog oder für eine Futtergruppe angemischt werden. Die Anlage ist für Phasenfütterung ausgelegt. Verschiedene Mischungen können nacheinander, entsprechend des Lebensabschnittes der Tiere, durch eine gemeinsame Hauptleitung an zusammenliegenden Ventilen in den jeweiligen Stall Abteilen ausdosiert werden.

Gemäß dem Lebendgewicht der Tiere, werden verschiedene Mischungen vom Fütterungscomputer pro Tag (entsprechend der Zunahme der Tiere) miteinander verschnitten, so dass die Tiere ohne merklichen Übergang von einer eiweißreichen auf eine eiweißärmere Futtermischung umgestellt werden. Das in die Leitung gedrückte Futter bleibt zwischen den Fütterungen in der Leitung.

Bei dem Stichleitungssystem für Babyferkel werden die Futtermischungen für die einzelnen Tröge über eine Pumpe in die Futterleitung eindosiert und von dort per Luftdruck weiter in den Ferkeltrog gedrückt. Bei diesem Fütterungssystem wird immer eine kleine Menge Frischwasser hinter der Futtersäule mit in die Leitung gedrückt. Diese „Wassersäule" wird dann mit Druckluft durch die ganze Leitung bis in den Trog befördert. Das Futter in der Leitung wird dabei vor der Wassersäule hergeschoben, so dass dadurch die Leitung sehr gut gereinigt wird. Es bleiben keine Futterrückstände im Rohr.